Route 66 • Im Herzen Amerikas
"Mother Road" nannte der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck in seinem Roman "Früchte des Zorns" vor 70 Jahren die Route 66, die Mutter der Straßen. Im Gedächtnis der Amerikaner ist sie das geblieben, auch wenn sie seit dem Bau der Autobahnen auf keiner Straßenkarte mehr verzeichnet ist . Die Suche nach ihren Resten ist zum Abenteuer geworden. Eine Reise auf den Spuren einer alten Straße , die zum Sinnbild wurde für die Romantik eines Lebens auf dem Highway, hautnah zu erleben im liebevoll restaurierten "Munger Moss" Motel in Missouri.
Im mittleren Abschnitt der 66, in Oklahoma und Texas ziehen sich die Reste der alten Landstraße durch kleine, propere Städte – in "smalltown America" scheint das Land so, wie es sich selbst am liebsten sieht. In der Kleinstadt Miami hat sich in den 20er Jahren ein Bergbau-Magnat durch den Bau eines prunkvollen Theaters ein Denkmal geschaffen. Als das "Coleman´s" Jahrzehnte später zu verfallen drohte, haben es die Bürger der Stadt in Eigenregie restauriert und zu einer Attraktion an der Route 66 gemacht.
Gottesfurcht gehört im "Bibelgürtel" zur Alltagskultur. Selbst Tankstellen dienen der Mission. Die "Oral Roberts University" in Tulsa (Oklahoma) ist die größte charismatisch-christliche Universität der Welt. Den über 3000 Studenten ist Sex vor der Ehe und Homosexualität verboten, Evolutionslehre halten sie für Teufelszeug.
Die Route 66 führt aber auch durch das Land der Cowboys, trifft in Oklahoma City und Amarillo gleich auf zwei der größten Viehmärkte der USA. Auf "Saloon" getrimmte Steakhäuser sind die Attraktion und bieten eine besondere Mutprobe: den Verzehr eines zwei Kilo großen Steaks. Wer's innerhalb einer Stunde schafft, ist Gast des Hauses.
An Wochenenden treffen sich traditionsbewusste Texaner zu Kochwettbewerben, den "Chuckwagon Cook-Offs". Das Besondere dabei: alles muss genauso aussehen und ablaufen wie zu den Zeiten der Pioniere. Planwagen, offene Feuerstellen, dampfende Kessel und altertümliche Kostüme sollen die Erinnerung an Eroberung Amerikas wach halten.
Ed Montana ist der Beweis dafür, dass der Mythos lebt. Als Musiker komponiert und singt er die Lieder vom Leben harter Männer in der Prärie. Als Verwalter einer Ranch und Veranstalter von Rodeos kennt und lebt er das Leben der Cowboys.
Die "Cadillac Ranch" und die Ruinen der Geisterstädte aus den Anfängen des Automobil-Zeitalter sind längst zu beliebten Fotomotive geworden. Besonders gern besucht von Bikern auf den Spuren des Kultfilms "Easy Rider". Die Faszination der einsam gewordenen Straße entdeckten vor Jahren auch Hippies auf der Suche nach Orten für ein freies Leben. In der einst verlassenen Goldgräberstadt Madrid New Mexico leben sie noch heute, grau geworden und etwas verloren zwischen den Galerien und Boutiquen, die ihnen folgten. Ihren Hippie- Friedhof haben sie zu einem Platz der heiteren Trauer gemacht, zu einem berührenden Ort der Phantasie und Träume (Bitte seht mehr davon in der Galerie "Hippie Friedhof title: 21 Ein Grab auf dem Hippie-Friedhof von Madrid. Mehr Bilder in der Galerie!.).