Am Kaukasus
Buch und Regie: Peter Adler
Kamera: Tobias Albrecht
Schnitt: Bernhard Sehne
Mitarbeit: Rainer Kaufmann
Produktion: Sarah Sieber (Ottonia Leipzig)
Redaktion: Achim Schöbel, Wolfgang Brinkschulte(MDR), Catherine Le Goff (ARTE)
Eine Reise in den Kaukasus ist zugleich eine Expedition an die Grenze der Erfahrungen. Sie führt uns zurück in die Ursprünge unserer Geschichte.
Hier, so heißt es, kann das Geheimnis des prähistorischen Europa entschlüsselt werden. Denn unter den Ruinen der mittelalterlichen Burganlage von Dmanisi (Georgien) entdeckten Archäologen vor wenigen Jahren erstmals Spuren, die den Kaukasus zum Schauplatz einer schicksalhaften Grenzüberschreitung machten. David Lordkipanidze, Paläontologe und Leiter der Ausgrabungen, präsentiert uns die Schädel der ältesten „Europäer“: Unter anderem von einem 13 jährigen Mädchen, das hier vor 1,8 Millionen Jahren auf seiner Wanderung von Afrika nach Eurasien gestorben ist.
Überall am Fuße des Kaukasus begegnen wir den Spuren einer konfliktreichen Geschichte: dem Gold der Argonauten und der Geschichte von Jason und Medea und dem seit dem Mittelalter bis heute wirksamen Mythos von Georgiens großen König Davit.
Die Rentnerin Lena wohnt in einem unterirdischen Erdhügelhaus so wie ihre Vorfahren, die sich hier vor osmanischen Eroberern versteckten. In Wardsia hauten Mönchen eine Höhlenstadt als Fluchtburg für 50.000 Menschen in den Felsen.
In Swanetien ist bis heute jedes Haus eine Festung geblieben für ein Volk, das sich keinem Eroberer jemals gebeugt hat. Doch einem plötzlichen Wintereinbruch in dieser rauen, unzugänglichen Bergwelt droht eine Hochzeit zum Opfer gefallen – die Anreise des Bräutigams zu seiner Braut in einem abgelegenen Gehöft wird zum Wettlauf mit der Zeit.
Auch die Geschichte von Romeo und Julia hat womöglich im Kaukasus begonnen: In der Bibliothek der Erölmetropole Baku (Aserbaidschan) entdeckte Professor Farid Alakbarli die „Urfassung“ dieser Tragödie. Aufgezeichnet hat sie ein persischer Dichter vor etwa 1000 Jahren. Heute liegt dieser Schatz neben einem Werk, das die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt hat: Das älteste erhaltene Lehrbuch der Chirurgie, verfasst vom andalusischen Arzt al Zahravi. In Europa kennt man ihn als Abulcasis, und gilt als Begründer unserer modernen Medizin.