Mit Bibel und Colt
Sendetermin: 17. Juli 2002 • 22.45 Uhr • ZDF
Amerikaner und ihr Traum vom Gottesstaat
Larry Pratt ist ein frommer Mann. Der Präsident der »Gun Owners of America« glaubt an die Allmacht Gottes - und an die Feuerkraft seiner Smith&Wesson.
»In der einen Hand die Bibel, in der anderen die Waffe«, lautet sein Lebensmotto. Pratt ist einer von Millionen Amerikanern, die die Bibel wortwörtlich nehmen und die US-Verfassung am liebsten durch die Zehn Gebote ersetzen würden. Die christlichen Fundamentalisten sind eine einflussreiche Gruppe, viele haben die Wahl von US-Präsident George W. Bush aktiv unterstützt. Zu den einflussreichen Christen gehört zum Beispiel Chief Justice Roy Moore, oberster Verfassungsrichter aus Montgomery im Bundesstaat Alabama, der homosexuellen Paaren das Sorgerecht für ihre Kinder aberkennen lässt.
Die religiöse Rechte bekommt inzwischen sogar Zulauf aus Europa. Einer der neuen »Religionsflüchtlinge« ist Hanno Berg, der vor 10 Jahren seine »heidnische Heimat« Deutschland mit Frau und Kindern verlassen hat. Die Bergs leben inzwischen in der Nähe von Atlanta und träumen vom Gottesstaat nach biblischem Recht. Sie gehören zu den vielen Anhängern des »Homeschooling« und unterrichten ihre Kinder ausschließlich zu Hause, um sie vor weltlichen Einflüssen zu schützen. Kritiker der religiösen Rechte wie Roy Boston von der US-Bürgerbewegung für die Trennung von Kirche und Staat sprechen inzwischen sogar schon von der »Taliban der USA«. Fernsehautor Peter Adler hat sich im Auftrag des ZDF in Nordamerika umgeschaut und stellt Aktivisten und Kritiker der neuen religiösen Rechten vor.