Die Nacht des Mauerfalls - Bornholmer Straße
ARD, 30 Minuten.
Sendetermin: Mittwoch, 5.November 2014 21:45 in der ARD
Wahnsinn, das war die Kommentar fast aller, die den 9. November 89 miterlebten. Im Osten wie im Westen. Acht Ost- und West-Berliner, die bei der Öffnung der Mauer am Grenzübergang Bornholmer Straße ganz vorne und hautnah dabei waren, berichten über die Nacht, die ihr Leben verändert hat.
Als Gäste bei den Dreharbeiten zum Fernsehfilm haben sie den bewegensten Moment ihres Lebens noch einmal miterlebt: Wie sie aus einer Geburtstagsfeiern, einer Wohnungsauflösung, aus einer Studentenfete oder ganz einfach nur aus dem Feierabend im Wohnzimmer aufgebrochen sind. Voller Erwartung, voller Hoffnung und mit der Frage: Wird sich „ab sofort“ die Mauer öffnen, so wie es Schabowski versprochen hat?
Sie werden, kaum angekommen am (noch geschlossenen) Schlagbaum, hineingezogen in den Strudel der Ereignisse. Sie werden erst vorsichtig, dann immer lauter „Tor auf, Tor auf!“ rufen und diese Sprechchöre nie mehr vergessen. Genauso wenig wie den unglaublichen Moment, als sich auf einmal der Schlagbaum hob. Sie alle waren Teil ein Teil davon: Heike und Hans-Jürgen Legler, eigentlich „ganz normale DDR-Bürger“; Familie Wilke, die „Ausreiser“, die im Osten schon auf den gepackten Koffern sitzen, um sich in wenigen Tagen mit ihren Freunden, den Jeskes in West-Berlin zu treffen; der Student Martin, der von einer Studentenfete aufbricht um einfach mal zu gucken. Die Laborantin Katrin, die mit ansehen muss, wie das Land zusammenbricht, das bis eben ihre Heimat war, und der Bürgerrechtler Radomski, der von den Grenzern mit Tausenden das Recht einfordert, endlich frei reisen zu können.
Was niemand für möglich gehalten hat, sie haben es durchgesetzt. Fernsehkameras haben sie damals festgehalten: Wie sie am Schlagbaum riefen, sich auf der Brücke in den Armen lagen, wie sie im Trabi auf dem Weg waren zum Jubeln auf dem Kurfürstendamm. Eine ganz private Ost-West-Liebesgeschichte beginnt. Und sie alle erleben mit, wie Menschen Geschichte machten. „Friedlich und ohne Gewalt“, wie sie immer wieder sagen, und wie daraus „ein Glücksmoment der Geschichte“ wird. Und immer wieder: „Wahnsinn: Dass wir live dabei waren, wie sich unser Leben verändert hat, das wird immer bleiben“.