Beeindruckend das intensive religiöse Leben: Der Strom der Gläubigen will nicht abreißen. Da ist die lange Schlange in der Bibliothek - ein gestresster Mönch-Schreiber lässt sich das Honorar pro Wort bezahlen. Da ist die Versammlung einiger Mönche und Lamas auf einem Dach. Da ist auch die abendliche Andacht in einer Halle, der wir ganz hinten in der letzten Reihe beiwohnen dürfen. Eine Versammlung von Greisen. Ihr Husten ist mir noch mehr im Gedächtnis geblieben als die meditativen, melodischen Gebete. Leise weht der Wind durch den mit Tankas reich behangenen Raum, der in ein Halbdunkel getaucht ist. Regungslos sitzen die Mönche, in der Mitte ihr Abt. Ab und zu wird aus der benachbarten Küche in großen Krügen heißer Buttertee hereingebracht, - er wird zwischen den Gebieten ausgeschlürft. Uns wurde die ganze Zeit mit Freundlichkeit begegnet.
Die Gebets-Zettel, die jetzt wieder überall an Bäumen und Hausdächern aufgehängt werden, werden in den Klöstern hergestellt wie im Mittelalter. Der Druckstock wird in Holz geschnitzt, die Druckfarbe wird per Hand aus dem genügend vorhandenen Ruß hergestellt, 2 Mann jeweils erledigen den manuellen Druckvorgang. Das ganze anschaulicher als das Gutenbergmuseum!
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